Dienstag, Mai 22

Finish des Scheibenbremscrossers

Um die Mini-Blogserie zum Thema Scheibenbremscrosser abzuschliessen erzähl ich noch mal was zu den drei verbleibenden offenen Punkten: Einkaufstour im Web, Aufbau und Fahrgefühl.
Beim Aufbau ging es mir vor allem um ein angemessenes "Finish" des Scheibenbremscrossers. Finish heisst eigentlich nichts anderes als für wenige Gramm viele Euro zu zahlen, sodass das Rad am Ende aus einem Guss daherkommt. Offizielle Regeln für ein gelungenes Finish gibt's eigentlich nicht, aber "The official Rules for the Euro-Cyclist" sind immer eine gute Anlaufstelle für Stil und Einstellungs-Fragen. Ich habe zwar schon zigfach dagegen verstossen, aber die Grundidee sollte man immer im Hinterkopf haben. In anderen Worten: An den Rahmen kann jetzt keine Shimano Tiagra oder so rangeschraubt werden, das passt weder vom Style, noch vom Verhältnis des Preisniveaus.
Explorationsdarstellung aller Lieferungen vor Aufbau. 
Insgesamt kann man sich hierbei natürlich ziemlich verzetteln. Auch wenn man sich ungefähr für einen Hersteller (Stilfrage) und das Preisniveau (Geldfrage) entschieden hat, hat man noch die Auswahl aus gefühlt 25 Online-Shops (und das ist auch eine Geldfrage!). Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass man bei solider Web-Recherche für den Preis bei teuren Online Shops eine Schaltgruppe höher in den preiswerten Online Shops erhält. Zum Preis der Shimano 105er gibt's also woanders die Ultegra, zum Preis der SRAM Rival die Force oder zum Preis der Campagnolo Athena die Chorus. Anbei stelle ich mal meine Einkaufstour zusammen, ich habe alles liefern lassen, dazu neben dem Direkt-Lager-Abverkauf bei Fixie Inc. und dem Direktvertrieben vom LRS (DBIKES) und Sattel (Thrones) bei bike-components, bike24 und bike-palast.at bestellt (auch wegen dem MWST-Abzug bei Lieferungen in die Schweiz):

Teil
Bezeichnung
Preis (€)
Gewicht (g)
Rahmen/ Gabel Set
699.00
3062.00
LRS (Satz)
416.60
1250.00
Schalthebel
251.26
305.00
Kurbel
138.66
830.00
Sattel
117.81
215.00
Bremsen
79.84
658.00
Schaltwerk
75.59
178.00
Reifen (Satz)
68.74
680.00
Pedale (2)
58.74
255.00
Sattelstütze
56.22
142.00
Kasette
54.58
220.00
Steuersatz
40.29
99.00
Umwerfer
36.93
102.00
Flaschenhalter (nur 1)
25.13
12.00
Lenkerband (Set)
22.61
60.00
Kette
X10.93 10-fach Kette
17.61
266.00
Schalt-/Bremszug (Set)
17.61
180.00
Schläuche (2)
8.24
314.00
Felgenband (2)
4.12
20.00
Bremsscheiben
s. Bremsen
0.00
0.00
Innenlager
Truvativ GPX Innenlager (bei Kurbel dabei)
0.00
0.00
Lenker
0.00
225.00
Schnellspanner (Set)
DBIKES Noname
0.00
60.00
Vorbau
0.00
125.00

Somit ergibt sich ein recht bezeichnender Preis/ Gewichtsverlauf. Ich hab jetzt knapp 2300 € ausgegeben (was ich ganz o.k. finde, denn das Rad stand als Komplettaufbau mit deutlich schlechteren Komponenten und somit knapp 1kg schwerer für 2700 im Laden) und komme auf recht ehrliche 9,3kg. Ungeachtet dessen, dass das Rahmen/ Gabel Set aus Stahl knapp die 3kg Marke sprengt, bekommt man beim Selbstaufbau jede Menge Respekt für Leichtbau. Die rote Fläche zeigt das Gewicht. In meiner Kalkulation dachte ich zwischendurch schon „ja top, das gibt ja ne richtig leichte Kiste“. Aber trotz degressivem Verlauf läppern sich hintenraus (ab Flaschenhalter in der blauen Kurve) nochmal knapp 1,5 kg zusammen. Was man auch schön sieht (und sich für den Aufbau von Rädern merken sollte) ist „Rahmen und Schaltung hat man bestensfalls noch wo rumliegen.“ Zusammen machen die nämlich schon mal über 50% vom Preis aus. Da ich den Rahmen spontan im Lagerabverkauf erstanden und ansonsten nur noch eine passable Lenker/ Vorbau Kombo im Keller hatte, kommt das Rad jetzt nicht ganz so günstig daher.
Preis und Gewichtsentwicklung des Aufbaus
Letztlich ist ein Selbstaufbau auch ein Test der eigenen Schrauberfähigkeiten. Hier hab ich auch wieder einiges gelernt, z.B. Gabeln fachgerecht zu kürzen, den Steuersatz einzupressen oder mechanische Scheibenbremsen einzustellen (was noch nicht 100% gelungen ist). Alles in allem gefällt mir das Rad jetzt ganz gut und im Nachhinein muss ich sagen, dass es sich immer wieder lohnt auf Details wie farblich abgestimmte Schalt- und Bremszughüllen zu achten. Anbei noch 2 Bilder (während Aufbau und vor der Jungfernfahrt).


Aufbau

Vor der 1. Ausfahrt.
Bleibt noch zu erwähnen dass es sich ganz gut fährt. Dass Stahl irgendwie schlechte Dämpfeigenschaften haben sollen hab ich jetzt noch nicht wesentlich gemerkt. Trotzdem geht das Rad (wohl auch wegen dem LRS) ganz gut nach vorn, und ich spüre keine Verwindungen im Sprint – heisst Dämpfung, gut, Steifigkeit, gut, Gewicht, zufriedenstellend. In der örtlichen RR-Grp. kann man sich damit (trotz Scheibenbremse) denke ich ebenfalls sehen lassen. Bleibt mir zu erwähenn dass es einfach jede Menge Spass macht unterwegs den einen oder anderen Feldweg in eine RR Tour oder die eine oder Andere Strasse auf eine MTB einzubauen. Zum Abschluss ein kleiner Videobeweis: